Thüringer Familienpreis 2016 verliehen

Greizer Verein We4kids erhält den 2. Preis - Sonderpreis geht an den Diakonieverein Carolinenfeld und das Café OK

ERFURT/GREIZ. In Erfurt wurde am Nachmittag zum neunten Mal der Thüringer Familienpreis vergeben. Die Auszeichnung der elf Preisträgerinnen und Preisträger nahmen der Ministerpräsident und Schirmherr Bodo Ramelow, die Familienministerin Heike Werner und die Präsidentin der Stiftung FamilienSinn Katrin Christ-Eisenwinder vor. Mit dem Thüringer Familienpreis würdigt und fördert die Stiftung Familiensinn Projekte, Initiativen und innovative Ansätze, aber auch ehrenamtliche Aktivitäten, die dazu beitragen, Familien in Thüringen zu unterstützen, deren Lebensbedingungen zu verbessern und ihre Eigenkräfte zu stärken. In diesem Jahr steht der Preis unter dem Motto „Miteinander der Generationen“.

Ministerpräsident Bodo Ramelow sagte: „Die Familie spielt eine zentrale Rolle in unserem Leben und in unserem Land. Doch sie ist im Wandel begriffen, und das schon seit geraumer Zeit. Vom nahezu verbindlichen Lebensentwurf ist sie zu einer Lebensform unter anderen geworden, die noch dazu mit schwierigen Rahmenbedingungen leben muss. Viele Menschen in Thüringen unterstützen Familien tagtäglich im Stillen. Der Familienpreis ist die passende Gelegenheit, dieses Engagement – ob in Vereinen oder Einrichtungen, Unternehmen oder Verwaltungen oder von Einzelpersonen – zu würdigen. Und deshalb habe ich sehr gern die Schirmherrschaft über den 9. Thüringer Familienpreis übernommen.“

Familienministerin Heike Werner sagte: „Ich freue mich, dass der Thüringer Familienpreis in diesem Jahr die Solidarität der Generationen in den Blick nimmt. Im Alltag wird dieses Miteinander in erster Linie in den Familien erlebt und gelebt. Dabei ist das Bild von Familie mittlerweile sehr bunt und vielfältig. Überall dort, wo Menschen verbindlich und freiwillig Verantwortung füreinander übernehmen, überall dort ist Familie. Das zeigt sich auch an den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern.“

Katrin Christ-Eisenwinder, Präsidentin der Stiftung FamilienSinn, sagte: „Die Stiftung Familiensinn will durch diesen Preis auch zeigen, welche Kraft von Familien ausgeht und wie diese gefördert werden kann. Die eingereichten Bewerbungen bestätigen, welches Potenzial in Familien steckt. Die Gesellschaftlich ist in der Verantwortung, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Familienfreundlichkeit nachhaltig unterstützen. Das bedeutet für mich vor allem, bedarfsgerechte Kinderbetreuung, familienfreundliche Arbeitsplätze, günstige Wohn- und Wohnumfeldbedingungen sowie ein gutes soziales und kulturelles Umfeld für Familien.“

In diesem Jahr steht für den Thüringer Familienpreis ein Preisgeld von insgesamt 25.000 Euro zur Verfügung. Eine Jury hat aus 38 Bewerbungen und Vorschlägen die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger ausgewählt. Vergeben werden zwei erste Preise mit je 4.000 Euro, zwei zweite Preise mit je 3.000 Euro und ein dritter Preis mit 2.000 Euro. Dazu werden drei Sonderpreise zu je 2.000 Euro und drei Würdigungen zu je 1.000 Euro Preisgeld vergeben.

Auch zwei Greizer Vereine gehören in diesem Jahr zu den Ausgezeichneten:

Der 2. Preis: We4Kids e.V., Greiz
Projekt/ Initiative: „Helferkids“
Preisgeld: 3.000 Euro

Über vierzig Prozent aller Unfälle mit Kleinkindern geschehen im häuslichen Bereich. Erfahrungen zeigen, dass sich viele Erwachsene nicht trauen, einzugreifen – aus Angst, Schockstarre oder Unsicherheit. Der Verein We4kids, die Rettungsambulanz Greiz und der Förderverein des Kreiskrankenhauses Greiz GmbH haben aus der Intension heraus, ein Schulungsprogramm zu entwickeln, das auf schnelle, einfache Weise Wissen über Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Kindern vermittelt, das Projekt „Helferkids“ ins Leben gerufen. Bei diesem „Erste Hilfe Eltern- und Kinderkurs“ wird Familien erstmals in Deutschland die Möglichkeit geboten, gemeinsam mit den Kindern die wichtigsten lebensrettenden Maßnahmen zu erlernen. Das Kursangebot richtet sich an Eltern und Großeltern mit ihren Kindern und Enkelkindern im Alter von 5 bis 14 Jahren.

Der Sonderpreis: Diakonieverein Carolinenfeld e. V.

Projekt/ Initiative: „Café OK“ mit Begegnungs- und Beratungsangebot für alle Generationen in Greiz
Preisgeld: 2.000 Euro

Menschen, die Hilfe oder Unterstützung suchen, stehen oft vor einer verwirrenden Vielzahl von Anlaufs- und Beratungsstellen oder wissen einfach nicht, wo sie sich hinwenden sollen. Eine innovative Idee ist es, alle Dienste und Angebote in einer Anlaufstelle zu bündeln. Das Café OK des Diakonievereins Carolinenfeld in Greiz hat sich zu einem solchen festen Anlaufpunkt in der Kreisstadt entwickelt. Das Café OK steht unter dem Motto „Kontakttreff, in dem alles richtig ist“. Seit 18 Jahren können Menschen Rat und Hilfe suchen, wenn ihnen zu Hause die Decke über den Kopf fällt. Aber das Café OK ist auch ein Treffpunkt für alle Generationen. Alleinerziehende können ihre Kinder in den gemütlich ausgestatteten Gemeinschaftsraum schicken, wenn in der Familie die Kraft für gemeinsame Unternehmungen fehlt, um hier an Freizeitaktivitäten wie Basteln und Spielen oder Hausaufgaben machen teilzunehmen. Aber auch Eltern und Senioren kommen gerne hierhin, um eine Kleinigkeit zu essen oder vielleicht nur Wartezeiten in der Stadt zu überbrücken. So entstehen Kontakte, Austauschmöglichkeiten und Hilfsangebote zwischen den Generationen. Samstags gibt es eine Kindertafel mit warmer Mahlzeit für bedürftige Jungen und Mädchen, kombiniert mit einer gemeinsamen Freizeitaktivität. Menschen im Ehrenamt kochen für die Kinder, gehen mit ihnen ins Kino, ins Tiergehege, basteln oder spielen. An Fest- und Feiertagen wird ein gemütliches Beisammensein, vor allem für bedürftige Familien und Alleinerziehende organisiert.

Pressemitteilung Ministerium Erfurt @15.11.2016

Einen Artikel gibt es dazu auch im Vogtlandspiegel unter: https://www.vogtlandspiegel.de/thueringer-familienpreis-fuer-cafe-ok-und-helferkids/1867667/